Vielfalt auf fränkischen Weiden

In der Nähe von Bayreuth halten Norbert Böhmer und Stephan Hauer drei unterschiedliche Rinderrassen — nach biologischen Kriterien, versteht sich. Mit Unterstützung der BioBoden Genossenschaft haben sie eine wichtige Fläche nun abgesichert und setzen der Massenproduktion von Fleisch gemeinsam etwas entgegen.

Als wild und romantisch, nachhaltig und echt wird die Fränkische Schweiz beschrieben, jene Berg- und Hügellandschaft im Städtedreieck Nürnberg, Bamberg und Bayreuth.
Auch bei Norbert Böhmer sieht es so idyllisch aus. Auf seinen oberfränkischen Weiden grasen braungefleckte Kühe, genauer gesagt: Simmentaler Rinder, eine Rasse aus dem Berner Oberland. Seit einiger Zeit hält der biologisch wirtschaftende Betrieb auch sogenannte Zwergzebrus, eine Hausrindrasse aus Sri Lanka. „Wir grenzen uns scharf ab von der Massenproduktion der Fleischindustrie“, sagt Böhmer. Alle Kälber werden in der Herde aufgezogen, versorgt von ihren Müttern. Zwischen März und November bekommen sie Gras und heimische Kräuter, im Winter Heu und Silage vom eigenen Grünland.

Seit Kurzem frisst sich eine weitere Rinderrasse auf den Weiden des Hofes satt: die Hochland-Rinder von Stephan Hauer. Auch er stammt aus Franken, wirtschaftet biologisch und artgerecht. Und auch seine Tiere leben das ganze Jahr über im Familienverband. Die Zusammenarbeit der beiden Landwirte bietet große Synergiepotenziale. Zudem bringen die neu hinzugekommenen Hochland-Rinder den Vorteil mit, dass sie nicht ganz so hochwertiges Futter wie die Simmentaler Rinder brauchen — das entlastet den Betrieb, denn die Folgen des Klimawandels sind in der Grünfutterproduktion bereits deutlich spürbar. Der neue Weidebetrieb Böhmer und Hauer vermarktet sein Fleisch zu 100 Prozent direkt: via Hofladen, Webshop und auf dem Markt. Und er bringt seinen Kund*innen Wissen über Rinderhaltung und Fleischqualität näher, zum Beispiel bei einem „Steak Tasting“ oder einer „Hof-Safari“, einer Führung mit Fleischverkostung.

Nur ein paar Hundert Meter von ihrer Hofstelle entfernt hat vor Kurzem ein Nachbar seine Landwirtschaft aufgegeben. Eine gute Chance, sich zu vergrößern — aber für Norbert Böhmer und Stephan Hauer alleine ein zu großes Projekt. Dann kam die BioBoden Genossenschaft ins Spiel — und inzwischen ist die Fläche für den Ökolandbau gesichert. „Genau solche Institutionen braucht es“, sagt Landwirt Böhmer. „Damit Biobauern ausreichend Land zur Verfügung steht.“